Tage 29+30
In den letzten Tagen war Samuel nicht mehr so stabil wie vorher. Seine Sauerstoffsättigung war immer grenzwertig, sogar bei hoher Unterstützung. Er hatte ständig Abfälle.
Ich weiß nicht, was an diesem Tag mit mir los war. Schon bevor wir ins Krankenhaus gefahren sind, war mir zum Heulen zumute. Wir waren mit Ben und Hannah Eis essen, aber leider konnte ich das nicht richtig genießen. Ich war schrecklich angespannt.
Eigentlich wollten wir endlich ein Bild zu fünft machen lassen, wenn ich Samuel auf dem Arm halten würde. Doch dazu kam es nicht. Ihm ging es nicht gut, er war sehr instabil. Seine Werte waren sehr niedrig und er brauchte seine Ruhe.
Ich konnte in letzter Zeit eigentlich gut mit dieser Situation umgehen, doch an diesem Tag habe ich sehr viel geweint. Ich begann, die Hoffnung zu verlieren, dass Samuel nach Hause kommen würde. Ich wollte ihn noch nicht gehen lassen, doch ich hatte das Gefühl, dass ich das bald tun muss.
Am nächsten Tag ging es genauso weiter. Auf dem Weg ins Krankenhaus in der Straßenbahn kämpfte ich mit den Tränen. Samuel ging es immer noch nicht besser. Eigentlich sollte an diesem Tag eines seiner Medikamente reduziert werden und ich hatte Angst, dass er das nicht verkraften würde. Doch die Ärzte änderten ihre Pläne. Er bekam seine zweite Bluttransfusion. Das hatte ihm beim ersten Mal schon sehr gut getan und wie sich herausstellen sollte, auch dieses Mal.
Für den nächsten Tag bekamen wir einen Termin für ein Arztgespräch und ich war sehr aufgeregt. Trotzdem ging es mir langsam besser und ich bekam neue Hoffnung.
„Nahe ist der HERR denen, die zerbrochenen Herzens sind, und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er.“
Psalm 34,19, ELB