Dankbar

 

Tag 43
Heute schreibt eine zutiefst dankbare Mama vom zufriedensten Baby der Welt. 🙂

In der letzten Woche hat sich Samuel Zustand leider nicht gebessert, im Gegenteil. Er verträgt inzwischen keine Pausen mehr von seiner Maske und braucht zusätzlichen Sauerstoff. Die Maske hat ihn aber echt schon richtig genervt. Ständig musste jemand an ihm herumfummeln, weil sie immer und immer wieder verrutscht ist. Mal hat sie ihm die Nase abgedrückt, dann saß sie zu locker und sein kleiner Köpfchen war schon richtig verformt. Dann hat man eine andere Mütze ausprobiert. Fällt euch etwas auf? Richtig, unser Junge trägt XL 😉


Es gab wie in jeder Woche Aufs und Abs der Gefühle und Hoffnungen. Doch heute möchte ich mich auf die Aufs konzentrieren 🙂
1. Samuel liegt in einem Wärmebettchen und nicht mehr im Inkubator!! Wir können jetzt einfach den Deckel aufmachen und ihm ein Küsschen geben, mit ihm schmusen…. Der kleine Mann hält seine Körpertemperatur inzwischen recht gut – und das hat er….
2. seinen 1860g zu verdanken 🙂 Ein echter Wonneproppen 😉 Für uns sieht er schon richtig groß aus! Diese Aufgabe erfüllt er schon mal gut.
3. Samuel trägt jetzt eine sogenannte High-Flow-Brille statt seiner Maske und diese trägt erheblich zu seiner Zufriedenheit bei. Es verrutscht (fast) nichts mehr, er hat keine Mütze auf dem Kopf und wir können ihn besser sehen 🙂
4. Als ich heute Nachmittag an sein Bettchen trat, erwartete mich eine echte Überraschung: Samuel trägt seinen ersten Strampler. Mit 6 Wochen darf er endlich mehr als eine Windel anziehen 😉 Und er sieht damit gleich „viel erwachsener aus“, wie die Schwester bemerkte.

5. Unser kleiner Vogel trinkt aus der Flasche! Wer hätte das für möglich gehalten. Einer der Ärzte hat uns kurz nach der Diagnose gesagt, dass das wahrscheinlich nie für ihn möglich sein würde und jetzt!! Er schafft zwar noch nicht seine ganzen 40 ml, aber heute Nacht waren es 22ml!! Wir sind so stolz auf ihn!!!

Ach ja, unser Junge hat eine Lieblingsseite. Er liegt viel lieber auf der linken Seite. Es ist wirklich erstaunlich, wie schon so kleiner Würmchen ihre Vorlieben entwickeln. Er ist ein ganz einzigartiges Persönchen!

Oh… und noch etwas… Gestern entstanden endlich unsere ersten Familienfotos zu fünft! Wir wollten nicht riskieren, damit zu warten, bis Samuel nach Hause kommt. Sobald wir die Bilder haben, bekommt ihr sie auch zu sehen.

Wir möchten euch noch mal darum bitten, dafür zu beten, dass Samuel bald nach Hause kommen kann. Er ist jetzt zwar stabil, aber dennoch kann jederzeit etwas passieren und wir wollen nicht mitten in der Nacht von schlechten Nachrichten geweckt werden. Meine größte Angst ist, nicht dabei zu sein, wenn Samuels Herz aufhört zu schlagen. Ich will ihn im Arm halten und ihn bewusst in Gottes Hände zurückgeben. Die Ärzte brauchen jetzt viel Weisheit zu entscheiden, wie sie weitermachen sollen, um unser Baby von den Infusionen wegzukriegen. Vielen, vielen Dank an euch alle!!

 

„Wann kommt Samuel nach Hause?“

Ich liebe meinen Schnulli!

Mein Papi 🙂


Gähn….

 

Alles Okay 😉

Groß werden & atmen üben

Tag 37

So lautet der Plan für die nächsten Tage und Wochen.

Nachdem Samuel sich schnell von dem Eingriff erholt hatte, wurde sein Medikament abgesetzt, das den Duktus in seinem Herzen offen gehalten hat. Es war spannend, wie er darauf reagieren würde, doch es machte ihm eigentlich gar nichts aus. Seine Werte waren immer noch sehr gut. Bald begannen die Schwestern damit, ihn auch mal ganz alleine, also ohne Maske, atmen zu lassen und er machte es sehr gut mit.

Aber als ihm auch noch sein Medikament drastisch reduziert wurde, das ihm beim Atmen half, war das doch etwas zu viel. Er hat so lange durch seine Abfälle protestiert, bis er wieder mehr bekam und nun wird es ihm heimlich raus geschlichen.

Dadurch war er gestern Nachmittag aber ziemlich erschöpft, sodass ich nicht mit ihm kuscheln konnte. Das war sehr schade, denn so kann ich ihn nur durch die Scheiben des Inkubators angucken und ihn berühren, aber ich hab ihn nicht bei mir. In den letzten Tagen fällt es mir sehr schwer, geduldig zu sein und zu warten, bis er so weit ist, dass er nach Hause kommen kann. Manchmal vermisse ich ihn so sehr, dass ich am liebsten direkt in die Klinik fahren und ihn mitnehmen würde.

Ich würde ihn so gerne mit all meiner Liebe überschütten, ihn halten und küssen. Ich würde so gerne sein Leben feiern und Erinnerungen mit ihm schaffen, sodass auch Hannah und Ben ihn nie vergessen. Doch das alles geht jetzt kaum. Und wir wissen nicht, wie viel Zeit wir mit ihm haben.

Doch heute Vormittag hatte Alex eine sehr schöne Zeit mit ihm. Er konnte Samuel sogar kurz ohne Maske halten und mit ihm schmusen 🙂 Darum habe ich ihn wirklich beneidet und ich hatte gehofft, dass es am Nachmittag auch bei mir klappen würde. Doch als ich ankam, regte er sich gerade so auf, dass sein Kopf eine Farbe zwischen dunkel rot und dunkel blau hatte und scheinbar ging das schon eine ganze Weile so. Immer wieder regte er sich auf, wodurch seine Sauerstoffsättigung direkt runterging. Ich war sehr frustriert, weil ich dachte, dass ich bestimmt wieder nicht kuscheln kann. Doch die Schwester bereitete alles vor und ich war gespannt, wie lange das gut gehen würde bei seiner Laune. Gerade als sie ihn mir geben wollte, hatte er wieder einen Abfall und schrie so laut dieser kleine Vogel es nur kann.

Doch sobald er auf mir lag, war er ruhig. Er war ganz still und schlief friedlich ein. So saßen wir über zwei Stunden da und er hat keinen Mucks von sich gegeben und hatte keinen einzigen Abfall. Ich war Gott so dankbar für diese Zeit an genau diesem Tag.

Und auch als er wieder in seinem Bettchen lag, war er immer noch so ruhig, dass die Schwester ihm eine Pause von der Maske zutraute. Es war so süß!! Denn er war wach und guckte mit seinen kleinen, dunklen Knöpfen durch die Gegend und hat das Atemtraining mit Bravur gemeistert.

Ich liebe es, ihm über seine kleine Nase zu streichen. Wir sehen sie so selten. Das sind ganz besondere Momente.